Europaradler-Tagebuch für die Radfahrt Bischofsheim → Venedig

1. Tag, Mittwoch, 9. Juni 2004

Bild1: Mannschaftsfoto im Hessenring um 06:00 Uhr
Bild2: Besenmann Hans
Bild3: Heinz und Gisela

Noch blinzelt der ein oder andere in die Morgensonne, als sich die 20 Radler in Bischofsheim treffen und pünktlich um 6 Uhr zu ihrer lange geplanten Tour nach Venedig starten. Schnell fliegen die ersten Kilometer vorbei. Nauheim, Erzhausen und Eppertshausen – viel haben sich die Radler zu erzählen. Ob von vergangenen Touren oder von neuen Planungen. Da fällt der erste Platten ebenso wenig ins Gewicht, wie die Probleme, die Jörg mit seinem Gepäckträger hat. Nach gut 80 Kilometern wartet in Kleinwallstadt die erste Überraschung: Karl hat ein echt bayerisches Frühstück organisiert. Weiswürste mit Brezeln und süßem Senf. Nur die Getränke sind nicht ganz stilecht – statt Weizenbier gibt es Apfelschorle. Nachmittags warten dann die ersten Steigungen des Odenwaldes. Und die haben es in sich. 150 Meter hoch und wieder runter – und dies gleich vier mal im Tal von Jagst und Kocher – doch dann ist es geschafft: die Krone in Sindringen wartet mit Festtagssuppe und Würzbrätle.

Entfernung: 165,88 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19 km/h
Zeit auf dem Rad: 8:42:09 h
Maximale Geschwindigkeit: 67,7 km/h
Höhenmeter: 922
Höchster Punkt: 407m ü.d.M.
Max. Steigung: 15%

2. Tag, Donnerstag, 10. Juni 2004

Bild1: Auf der schwäbischen Alb
Bild2: Geschafft nach 16% Steigung
Bild3: Wo geht´s denn lang?

Die Sonne weckt uns schon um 6 Uhr. Karl muss seinen Platten flicken und nach einen herrlichen Frühstück geht es erste einmal 7 Kilometer den Kocher entlang. Dann aber ist Schluss mit dem gemütlichen Fahren. Wieder müssen die ersten Höhen genommen werden. Sonne und wunderschöne Ausblicke entschädigen für den Schweiß der wieder einmal in Strömen fließt. Bergfahrten bedeutet Schwerstarbeit für unsren Besenmann. Stefan hat dieses verantwortungsvolle Amt von Hans übernommen. Besenmann heißt: immer am Ende der Gruppe fahren und aufpassen, dass keiner „nach hinten" ausfällt. Und was das bedeutet weiß Stefan an diesem Abend, schließlich waren Steigungen bis zu 16 Prozent zu bezwingen. Beim Abendessen erklärt sich Bernd spontan bereit diese Aufgabe zu übernehmen. Ein Handy, Landkarten und eine gute Kondition sind unabdingbare Voraussetzungen. So sonnig, wie der Tag begann, so nass endet er: fünf Kilometer vor dem Ziel in Heidenheim an der Brenz öffnet der Himmel seine Schleusen: Platzregen, Hagel, Blitz und Donner – jetzt heißt es nur noch: durchfahren. Im Hotel Bäuchle wartet eine heiße Dusche.

Entfernung: 126,8 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,7 km/h
Zeit auf dem Rad: 7:35 h
Maximale Geschwindigkeit: 58,9 km/h
Höhenmeter: 1407
Höchster Punkt: 712m ü.d.M.
Max. Steigung: 17%

3. Tag, Freitag, 11. Juni 2004

Bild1: unterwegs
Bild2: Mittagspause beim Metzger
Bild3: Kaffeepause beim Bäcker

Es regnet in Heidenheim. Es hilft nichts. Die Regenkleidung muss angezogen werden. Dafür kann man auf Socken und Radlerhalbschuhe verzichten: stattdessen kommen die Sandalen zum Einsatz; da läuft dann das Wasser gleich wieder raus. Trotz des schlechten Wetters geht es zügig voran. Nach knapp zwei Stunden sind wir an der Donau und jetzt wechseln wir von der Alb in das Allgäu. Langsam lässt der Regen nach: doch dann – „mein" erster Platten seit vielen Monaten. Horst und Willi sind sofort helfend zur Hand – Giesela stärkt mich mit einem Käsebrötchen und nach wenigen Minuten rollen wir weiter. Der Wind hilft, doch dann wird es wieder nass. Trocken können wir uns in der Mittagszeit in einer Metzgerei. Schnell sind 23 Weiswürste auf dem Herd und wir nach knapp einer Stunde wieder on Tour. Die sanften Hügel des Allgäu entpuppen sich am Nachmittag schon einmal als 15 oder 16 Prozenter. Trotzdem schaffen wir auch dies. Auch ein Platzregen kann uns nichts mehr anhaben. In einer Bäckerei staunt man nicht schlecht, als innerhalb weniger Minuten 25 Tassen Kaffee, sieben Stück Erdbeerkuchen (mehr gab es nicht mehr) und unzählige Kaffeestückchen die Theke wechseln: Radfahrer sind auch ein Wirtschaftsfaktor. Seit heute Morgen sind wir übrigens ein Radler mehr: Klaus „Maria" aus der Oberpfalz, der seit Jahren mit uns durch Europa radelt und dem Karl vor Jahren den weiblichen Beinamen verpasste – es waren damals drei „Kläuse" in der Gruppe – scheint sich bei den Hessen wohl zu fühlen. Jetzt sind wir froh die Gefällmühle bei Obergünzburg erreicht zu haben – die Leberknödelsuppe wartet.

Entfernung: 124,43 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,3 km/h
Zeit auf dem Rad: 6:47:29 h
Maximale Geschwindigkeit: 51,1 km/h
Höhenmeter: 826
Höchster Punkt: 820m ü.d.M.
Max. Steigung: 15%

4. Tag, Samstag, 12. Juni 2004

Bild1: Kurz vor Pfronten
Bild2: Klaus beim abendlichen Einsammeln der Radlertrikots
Bild3: Zwei Taschen weniger am Rad von Karl
Bild4: Regenpause in einer Feldscheune bei Seeg

Irgendetwas plätschert vor sich hin und die ersten Gedanken am frühen Morgen: es regnet schon wieder. Nein: es ist der Zulauf zum Naturschwimmbad an unserem Hotel. Nach dem kräftigen Frühstück schieben sich aber wieder die dunklen Wolken vor die wenigen blauen Flecken am Himmel und bei den ersten Kilometern fängt es schon wieder an zu tröpfeln. Da unser Fahrraddoktor Nico diesmal nicht mit dabei sein kann muss man nach Alternativen suchen. Nach einem kurzen „Halt" in einem Fahrradladen – Klaus „Maria" braucht eine neue Kette und bei Jörg hält der Gepäckträger einmal mehr nicht was er eigentlich sollte – geht es weiter Richtung Seeg und Pfronten. Die geplante Mittagsrast nach gut 50 Kilometern bringt die unterschiedlichen Geschmackswünsche zum Ausdruck: „ich will nicht schon wieder Weiswürste" – „manchmal sollen es eben doch Bananen sein" (nur schade, wenn diese gerade in Pfronten ausverkauft sind. Trotzdem findet Jeder etwas passendes für sich. Ob Ofenkartoffel oder Salat, ob belegtes Brötchen oder Obst – beim „Dessert" sind sich dann alle wieder einig: ein Mini-Dickmann und auf geht es zur österreichischen Grenze. Der Fotostop am Grenzstein fällt dem seit fünfzehn Minuten einsetzenden Dauerregen zum Opfer und bis hinunter nach Weißenbach wird es nicht mehr trocken. Schade, ein Cafenachmittag in Nesselwängle findet so nicht statt. Statt dessen heißt es in der Pension Dobler und im Haus Kreuzeck, wo die Euroradler bereits um 15.30 Uhr angekommen sind: Wäscheservice. Klaus und Uschi – unsere Busbegleiter – haben wieder einen Wäschekorb organisiert und gehen von Zimmer zu Zimmer. Am nächsten Morgen gibt es wieder trockene und saubere Trikots, Hosen, Socken, ....... Überhaupt: Klaus und Uschi sorgen sich rührend um die Radlertruppe. Bei den nassen Wetter benötigt man nicht nur immer mal wieder frische Bremsgummis, sondern auch mehr Kettenöl als sonst. Und wer sich schon einmal mit einem Kleinbus mit vier-Meter-Hänger in der Innenstadt von Pfronten auf den Weg nach einem Ölfläschchen gemacht hat, der weiß wovon ich rede. Leichter hat es an diesem Tag auch einer: „Odysseus", der Koga-Worldtraveler von Karl muss am Samstag nur zwei von vier Packtaschen tragen. Die beiden anderen fahren „trocken" im Bus nach Österreich.

Entfernung: 78,95 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17,0 km/h
Zeit auf dem Rad: 4:37:15 h
Maximale Geschwindigkeit: 49,1 km/h
Höhenmeter: 1164
Höchster Punkt: 820m ü.d.M.
Max. Steigung: 13%

5. Tag, Sonntag, 13. Juni 2004

Bild1: Noch rollen die Euroradler ruhig im Lechtal
Bild2: Eine heiße Suppe im Rasthof Pfafflar auf 1619m
Bild3: Geschafft die erste richtige Passfahrt zum Hahntennjoch (1.898 Meter)

Das Gepäckabwerfen macht Schule. Drei weitere Räder tragen am Sonntag nur noch „halbe Last". So ein Begleitfahrzeug verleitet doch. Die große Mehrheit hält aber durch, trotz Gegenwind und Steigungen. Pünktlich um 8.30 Uhr starten wir in Weißenbach am Lech. Die ersten 17 Kilometer sind in knapp einer ¾-Stunde geradelt und „dann geht es los". Bis zum Gasthof Pfafflar sind es zwar nur knappe 10 Kilometer, dafür gilt es aber 650 Höhenmeter zu überwinden. Trotz Temperaturen um 8 Grad rinnt der Schweiß. So mancher Regentropfen kommt hinzu und oben am Pass – so erzählen die Biker – Graupelschauer. Wir lassen uns davon nicht abschrecken, genießen aber im „Pfafflar" erst einmal eine heiße Suppe mit Tiroler Speckknödeln. Wir haben es geschafft – die erste richtige Passfahrt hat sich überraschend gut angelassen. Uwe kommt als Erster an, dahinter reihen wir uns wie an einer Perlenschnur auf. Dass keiner der Radler auf der Strecke bleibt, dafür sorgt an diesem Tag Heiko. Er hat Schwerstarbeit zu verrichten. Dass man mit sage und schreibe 3 Kilometer einen Pass hochfahren kann – ohne umzufallen: Heiko demonstriert es an diesem Tag in Perfektion. Dafür erhält er als Erster die „Besenweste", die an den kommenden Tagen immer weiter gereicht werden soll. Die Abfahrt vom Hahntennjoch (1.898) ist eine kalte Angelegenheit. Dafür gibt es in der „Sonne" von Imst einen heißen Tee. Wenige Kilometer Bundesstraße am Inn, und dann rechts ab in das Ötztal. Natürlich nehmen wir nicht den Hauptweg, sondern holen uns zwischen Mairhof und Sautens noch ein paar Höhenmeter ab. Training für die Fahrt zum Timmelsjoch.

Entfernung: 74,40 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14,10 km/h
Zeit auf dem Rad: 5:14:48 h
Maximale Geschwindigkeit: 53,5 km/h
Höhenmeter: 1577
Höchster Punkt: 1898m ü.d.M.
Max. Steigung: 20%

6. Tag, Montag, 14. Juni 2004

Bild1: Geschafft, oben am Timmelsjoch
Bild2: Der erste Blick nach Italien
Bild3: Alle auf einer Stube

Sie liegt vor uns – die Königsetappe – zumindest was die Höhenmeter betrifft. Wir müssen – wollen – sollen über das Timmelsjoch. Mehr als 1.500 Meter trennen uns, als es pünktlich um 8.30 Uhr in Umhausen los geht. Zunächst verabschieden wir uns von Walter, der am kommenden Wochenende in Braunschweig einen Triathlon (Ü -70) bestreiten will und dafür ein paar Tage Konzentration benötigt. Wir fahren in verschiedene Richtungen - Walter nach Norden, wir nach Süden. Ganz langsam steigt die Straße an. In Sölden, nach 25 Kilometer haben wir schon 350 Höhenmeter „gut gemacht". Wir decken uns mit ein paar Bananen und Müsliriegel ein und dann geht es los. Zwieselstein, Obergurgl und Hochgurgl lauten die nächsten Stationen. Es geht besser als erwartet. Gerhard hat sich bei der Pause in Sölden einen Vorsprung herausgefahren und strampelt so alleine in Richtung Joch. Natürlich wird er lange davor von unseren „Schnellen" wieder gestellt. An der Mautstelle (2.121 Meter) dürfen Fahrradfahrer auf einer besonderen Spur (kostenfrei!!) durchfahren. Autos und Motorräder müssen die Geldbörse öffnen. Wir strampeln und schieben weiter nach „oben". Links und rechts türmen sich die Eis- und Schneewände. Die Höhenangaben in den Kehren helfen ein wenig die Zeit einzuschätzen bis wir oben sind. Um 15 Uhr haben es alle geschafft. Karl hat als Besenfahrer wieder eine Höchstleistung vollbracht und als alle Radler in der Timmelsjochhütte ihre Suppe löffeln oder ein Omelett genießen funktionieren wir die Mittagspause zu einer Geburtstagsfete für Rüdiger um. Zum Timmelsjoch radeln und dies am Geburtstag – das hat schon etwas. Alle gratulieren herzlich. Noch schnell ein Gruppenbild und dann geht es hinüber auf die italienische Seite. Ein Blick nach unten zeigt uns was wir bisher nur aus Büchern und Landkarten kennen: Kehre nach Kehre, eng und steil – aber unheimlich schön. Die nachtdunklen Tunnelfahrten haben ihren besonderen Reiz – aber als wir nach knapp einer viertel Stunde im „Hochfirst" sind, bin ich schon erleichtert – alles ging gut. Man empfängt uns mit Kaffee und Apfelstrudel – Dank Rüdigers Geburtstag – eine tolle Idee auf der sonnigen Terrasse in knapp 1.900 Meter Höhe. Und danach wartet das nächste Highlight. Unsere Übernachtung im Matratzenlager.

Entfernung: 57,67 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 11,40 km/h
Zeit auf dem Rad: 5:02:09 h
Maximale Geschwindigkeit: 60,6 km/h
Höhenmeter: 1635
Höchster Punkt: 2509m ü.d.M.
Max. Steigung: 19%

7. Tag, Dienstag, 15. Juni 2004

Bild1: Start am Hochfirst in 1860m Höhe
Bild2: Am Kalterer See
Bild3: Stephan T.: Pizza gibt Kraft

Was für eine Nacht – und was für ein Morgen. Die Bergsonne weckt uns und das gute Frühstück mit kräftigem Bergbauernbrot tut ein übriges. Gut gestärkt stürzen wir uns in die Abfahrt. Die ersten 40 Kilometer bis Meran fliegen an uns vobei. Hier und da ein Fotostop und dann geht es weiter. Die ersten Hügel finden sich an den Weinbergen des Kalterer Sees. Jetzt merken wir auch die fast 30 Grad. Nach zwei Regentagen und der Schneefahrt am Joch eine willkommene Alternative. Die Pizza in St. Michael mundet vorzüglich und dann geht es über Auer in Richtung der Dolomiten. Von 242 Meter Seehöhe müssen wir jetzt wieder 1.000 Meter hoch. Die Sonne sticht und unser Wasserkonsum steigt und steigt. Zwei Stunden später sind wir froh Cavalese erreicht zu haben – kurz danach sind wir in Predazzo unserem Zielort. Wir haben es geschafft. Wieder über 130 Kilometer. Toll.

Entfernung: 131,24 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,20 km/h
Zeit auf dem Rad: 7:12:31 h
Maximale Geschwindigkeit: 53,0 km/h
Höhenmeter: 1319
Höchster Punkt: 1860m ü.d.M.
Max. Steigung: 14%

8. Tag, Mittwoch, 16. Juni 2004

Bild1: Gruppenbild am Passo di Rolle
Bild2: Giesela und Martin qäulen sich bergan
Bild3: Uwe erhält am letzten Pass das Bergtrikot

Fast 1.000 Höhenmeter gilt es am heutigen Vormittag zu überwinden. Von Predazzo auf 1.000 Meter Seehöhe geht es bis zum Passo di Rolle auf 2.000 Meter Seehöhe. Das ist die Stimmung beim Frühstück natürlich noch ein wenig konzentrierter als sonst. Ein Brötchen mehr – ob das hilft? Klaus hilft beim „auftanken" der Wasserflaschen und dann geht es los. Halt – ohne Bananen machen wir uns nicht auf den Weg in die Dolomiten. So an die 30 Stück werden in dem kleinen Laden in Predazzo eingepackt und dann starten wir. Es geht gleich zur Sache. Klaus „Maria" passt als „Besenmann" darauf auf, dass wir „hinten" keinen verlieren. Das Wetter meint es gut mit uns. Leicht bewölkter Himmel und die Sonne versteckt sich an diesem Morgen noch hinter den Berggipfeln. Langsam schieben wir uns höher, wobei das mit dem „langsam" schon höchst unterschiedlich ist. Uwe hat es (einmal mehr) als Erster geschafft „oben" zu sein. Nach und nach kommen die zwanzig anderen Radler und neunzig Minuten später alle „sind wir oben". Giesela überreicht Uwe das „Bergtrikot", das sie am Abend vorher von Rüdiger bekommen hat. Unser letzter Pass ist gefahren. Morgen rollen wir nur noch flach. Langsam kommt ein wenig Wehmut auf. Ein schönes Gruppenbild und dann heißt es „abfahren". So an die 30 Kilometer rollt es. Unterbrochen lediglich von einem Fotostop für Stephan – der will sein kommendes Winterurlaubshotel fotografieren. Es folgen ein paar Tunnelfahrten und am frühen Nachmittag erreichen wir Feltre. Heute Abend gilt es Abschied zu nehmen von Karl. Der wird nämlich nicht mit nach Venedig radeln, sondern einfach die ganze Strecke wieder zurück.

Entfernung: 83,03 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,90 km/h
Zeit auf dem Rad: 4:53:54 h
Maximale Geschwindigkeit: 58,3 km/h
Höhenmeter: 993
Höchster Punkt: 1986m ü.d.M.
Max. Steigung: 13%

9. Tag, Donnerstag, 17. Juni 2004

Bild1: Noch 40 Kilometer
Bild2: Geschafft, Gruppenbild mit unseren Busfahrern am Canale Grande
Bild3: Räder verpacken in Venedig

Grau und neblig präsentiert sich der frühe Morgen in Feltre. Dafür ist es bereits um 7 Uhr richtig warm. Wir stärken uns bei einem sehr guten Frühstück. Nur Heinz hat an diesem Morgen nur eine halte Tasse Kaffee abbekommen – „und die war noch kalt", wie er zwanzig Kilometer hinter Feltre gesteht. Dafür fährt er am ersten Morgen „wie der Teufel", bis am Fahrrad von Horst sich eine Schraube lockert. Nach wenigen Minuten ist der Defekt behoben und wir rollen weiter Richtung Adria. Der Himmel lockert immer mehr auf, die Tachonadel wandert immer weiter nach oben und der LKW-Verkehr nimmt immer mehr zu. So manchmal sehnt man sich das Hochgebirge zurück. 13 Prozent Steigung – dafür aber keine LKWs, die nur wenige Zentimeter an dir vorbeirauschen und so mancher Luftzug dich fast vom Rad holt. Da tut die Mittagspizza richtig gut. Entspannen und Kraft tanken ist die Devise. Durch Mestre müssen wir noch – und da bricht Bernd eine weitere Speiche am Hinterrad. Obwohl auch er an diesem Tag unter die „Gepäckabwerfer" gegangen ist, hilft es nicht. Doch auch dieses Problem haben wir nach wenigen Minuten im Griff – und dann liegt sie vor uns: die Lagunenstadt Venedig. Strahlend blauer Himmel, so um die 30 Grad und sofort eine Bootsfahrt über den Canale Grande zu unserem Hotel. Binnen weniger Minuten sind vorher die Räder verpackt. Klaus und Uschi werden sie am Samstag und Sonntag über die Alpen gen Bischofsheim transportieren und wir gönnen uns jetzt gemeinsam zwei Tage Kultur und Ausspannen. Karl hingegen „muss" weiter radeln. Seit er sich am Morgen in Feltre von uns getrennt hat, ist er schon wieder über 100 Kilometer gen Norden auf Tour. Während wir in Venedig schwitzen, sucht Karl auf 2.200 Meter eine Übernachtung. Er hat sich nämlich vorgenommen von Norditalien bis nach Bischofsheim mit dem Fahrrad zurück zu kehren.
Noch ist auch unsere Tour nicht zu Ende, für manchen war sie wohl etwas kurz „jetzt wo wir uns gerade wieder aneinander gewöhnt haben", wie Hans meinte, aber eines ist sicher: auch 2005 wird es wieder eine Eurotour geben.

Entfernung: 95,86 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 22,0 km/h
Zeit auf dem Rad: 4:20:43 h
Maximale Geschwindigkeit: 48,2 km/h
Höhenmeter: 93
Höchster Punkt: 325m ü.d.M.
Max. Steigung: 7%

10. Tag, Freitag, 18. Juni bis 12. Tag, Sonntag, 20. Juni 2004

Bild1: Bischofsheimer Radler am Markusplatz
Bild2: Das bekannte Venedig, die Rialoto Brücke
Bild3: Was wäre Venedig ohen Gondeln
Bild4: Über den Dächern von Venedig
Bild5: Ein letztes Bier auf eine gelungene Fahrt, hier im Schlafwagen von Venedig nach München
Bild6: Wieder in Bischofsheim

Die Räder waren verpackt, jetzt ging es zu Fuß und per Gondel durch die Lagunenstadt, die sich von ihrer besten Seite zeigte. Herrliche Sommertemperaturen und strahlend blauer Himmel, dazu mit Stefano ein Stadtführer, der es leicht machte, sich in „sein" Venedig zu verlieben. Dazu an drei Abenden ein kulinarischer Hochgenuss und dazu natürlich die Freude „es wieder einmal geschafft zu haben". Trotzdem, auch bis zu 420 Brücken wollen erst einmal Stufe für Stufe „erklommen" sein. Statt des Autoverkehrs muss man auf die vielen Tagestouristen achten, aber Venedig hat seinen besonderen Reiz, wenn es später Abend wird, oder wenn man morgens vor neun Uhr durch die Straßen streicht, oder wenn man die abgelegeneren Stadtviertel aufsucht. Alles dies haben wir getan und so ein paar unvergessliche Tage an der Adria verbracht, bis es am Samstag Abschied nehmen hieß. Jochen machte sich mit dem Fahrrad auf den Weg in die Toscana, Bernd mit dem Flugzeug zu einer Hochzeitsfeier und Klaus und Uschi mit dem Kleinbus und 18 Rädern im Anhänger auf den Weg über die Alpen nach Bischofsheim. So mancher von uns Bahnfahrern, die die späten Samstag Abend den Nachtzug nach München bestiegen zog vor dem Schlafen gehen den Hut (oder den Fahrradhelm) vor Klaus. Wie souverän er den nur 60 PS starken Arnea in den Tagen davor durch drei Länder steuerte und jetzt in aller Gemütsruhe wieder zurückfuhr: alle Achtung. Wir hatten es am Sonntag um 11.50 Uhr geschafft: Dank Bundesbahn kamen wir (fast) pünktlich in Bischofsheim an.

/ © mb